INFO: Wenn man die Alben des Superstars etwa genauer betrachtete, bekam man schon in den 80er und 90er Jahren Hinweise auf Jacksons gespaltene Persönlichkeit direkt auf den Schallplattenteller geliefert. Die erste erfolgreiche Solo-Platte Jacksons 1983 hieß „Thriller“, – mit dem legendären Video, in dem sich der nette Michael in einen furchterregenden Zombie verwandelt (!). Die nächste Platte hieß „Bad“ (böse, schlecht), die dritte schließlich „Dangerous“ (gefährlich).
Info: In der Parzival-Suite des Posthotels zusammen mit Michael Jackson
Michael Jackson kam 1992 in Begleitung eines Jungen nach Pegnitz“, erinnert sich Andreas Pflaum, der damalige Chef des Posthotels. Bei ihm waren Jackson und seine knapp 30-köpfige Entourage untergebracht. „Michael Jackson hatte fast das komplette Hotel gemietet. Er hat mit dem Jungen zusammen in der berühmten Parzival-Suite gelebt.“ In seiner Erinnerung waren die Eltern des Kindes mit dabei, allerdings nicht im selben Zimmer: „Die Eltern haben in einem anderen Zimmer gewohnt.“
"Eine Steigerung von allem"
Der amerikanische Superstar hatte sich kurz nach seinem 34. Geburtstag in dem Pegnitzer Hotel eingemietet, das ihm auch eine Überraschungsfeier organisiert hatte. Pflaum erzählt: „Wir haben ihm einen Kuchen mit 34 Kerzen und eine Märklin-Modelleisenbahn außenherum besorgt. Er war begeistert und hat uns gefragt, ob das hier ein Walt Disney sei. Das sei eine Steigerung von allem gewesen, was er je erlebt hätte.“
Mit Michael Jackson in die Fränkische Schweiz
Der Hotelier berichtet weiter, wie er mit Jackson das Pegnitzer Umland erkundet hat: „Wir sind mit meinem Talbot 1928 in die Fränkische Schweiz gefahren, ins fränkische Wunderland nach Plech und ins Spielwarengeschäft Heckel. Michael Jackson hat ein wenig herumgestöbert und dann ein paar Puzzles gekauft.“ Als Jackson hörte, dass die Besitzerin des Ladens Kinder hatte, habe der Musiker diesen sofort Karten für sein Konzert in Bayreuth besorgt. Kurz nachdem Jackson in Plech erkannt wurde, bekam Pflaum einen Anruf aus Rust bei Freiburg: „Der Betreiber des Europaparks wollte den Musiker einladen und bot an, seinen Park Tag und Nacht für ihn zu öffnen. Dazu kam es dann aber nicht.“ Und der Junge? „Der war immer mit dabei, genau wie zwei Leibwächter“, so Pflaum. Man habe im Posthotel alles getan, um dem Künstler das Leben so angenehm wie möglich zu machen: „Michael Jackson war ein sehr ängstlicher Mensch. Vor seinem Aufenthalt in Pegnitz hatte er nie im Erdgeschoss geschlafen, weil er Panik vor Schusswaffen hatte. Wir haben seine Suite (die im Erdgeschoss lag, Anmerkung d. Red.) so abgedunkelt, dass für ihn nicht klar war, wo er war.“
"Qualität kam von Qual"
Der Hotelier ist heute noch beeindruckt von Michael Jacksons Einsatz: „Bei ihm kam Qualität tatsächlich von Qual. Er hat unser Hotel als Kino genutzt, um Videos seiner früheren Auftritte zu studieren und war besessen davon, jeden kleinen Fehler zu korrigieren. Er wollte perfekt sein.“ Dazu habe auch sein Lebensstil gepasst, wie Pflaum sagt: „Wir haben viele Superstars in unserem Hotel gehabt, inklusive ihrer Eskapaden mit Drogen und Alkohol. Er wollte davon nichts wissen – bei ihm gab es nur Pepsi Cola.“
"Wie Vater und Sohn"
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so etwas gemacht hat. Ich konnte mir auch die Doku nicht bis zum Ende ansehen, das hat mich so wütend gemacht. Sein Verhältnis zu dem Jungen hier war voller Respekt. Es wirkte eher wie eine Beziehung zwischen Vater und Sohn.“
Pflaum glaubt, dass der Superstar aufgrund seiner „Prügelerziehung“ anderen Kindern ein wunderbares Leben ermöglichen wollte. „Begeistert wie ein Kind“ sei er von Pegnitz und der Umgebung gewesen. „Das wollte der mit dem Jungen teilen“, so der Eindruck des Zeitzeugen. ⋌jus