Baublies sandte zugleich aber auch Signale der Mäßigung. Er hoffe, dass am Wochenende ein Vertrag für Schlichtungsgespräche unterschrieben werde. Ufo und Lufthansa wollen dem Vernehmen nach am Sonntag beraten, ob sich damit der zähe Tarifkonflikt für die 21.000 Lufthansa-Flugbegleiter lösen lässt. Beide Seiten vereinbarten erst einmal striktes Stillschweigen. Man brauche Vertraulichkeit, um schwierige juristische Fragen auszuräumen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Derweil mussten Passagiere am zweiten Tag der Flugbegleiter-Streiks wieder zahlreiche Ausfälle hinnehmen. Vor allem die Drehkreuze München und Frankfurt waren betroffen. Am Morgen seien bereits 415 von 1362 Flügen abgesagt worden, sagte ein Sprecher des Frankfurter Flughafens. In München sprach die Lufthansa von mehr als 200 Ausfällen. An den Flughäfen gab es kein Chaos, denn die meisten Kunden waren früh informiert und hatten oft umgebucht. In München waren Schalter und Terminals nach Angaben einer Flughafen-Sprecherin am Morgen leer. In den Terminals in Frankfurt blieb es zunächst ebenfalls ruhig.
Auch nach dem Ende der Streiks dürfte der Flugverkehr bei der Lufthansa am Samstag noch nicht flüssig laufen. Die Airline erwartet einige Flugabsagen und Verzögerungen, weil Maschinen und Crews noch nicht an den richtigen Einsatzorten sind. Man wolle aber so schnell wie möglich zum normalen Flugplan zurückkehren, sagte ein Sprecher. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport rechnet zudem mit Andrang, da viele Passagiere wegen der Streiks auf Samstag ausgewichen seien.
Lufthansa-Chef Spohr strebt einen einheitlichen Tarifvertrag für die Kerngesellschaft an. Hier müssten sich Unternehmen, Belegschaft und ihre Vertreter verständigen und bestehende "Verhärtungen" ausräumen, sagte er am Donnerstag. Spohr verwies auf die Lufthansa-Tochter Eurowings, bei der man mit den konkurrierenden Gewerkschaften Verdi und Ufo übereinstimmende Abschlüsse gefunden habe. Seit Mittwoch spricht Lufthansa zudem mit der erst in Gründung befindlichen "Cabin Union" der Ufo-Abspaltung IGL.
Die Ufo fordert höhere Spesen und Zulagen sowie den besseren Zugang für Saisonkräfte in reguläre Anstellungsverhältnisse. Lufthansa hatte bereits eine Lohnerhöhung um 2,0 Prozent freiwillig gezahlt. In dem Konflikt geht es aber hauptsächlich um die Frage, ob Ufo überhaupt berechtigt ist, Tarifverträge für das Kabinenpersonal durchzusetzen.