12,5 Millionen Euro für Therme Obernsees

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Hat Sanierungsbedarf: die Therme Obernsees. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Therme Obernsees ist in die Jahre gekommen. Um die Bade- und die Saunawelt zu erneuern, will der Landkreis rund zehn Millionen Euro ausgeben. Rund 2,5 Millionen Euro soll die neue Bohrung nach Thermalwasser kosten.

 
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Veränderungen soll es in der Badewelt und im Saunabereich geben. „260.000 Besucher im Jahr haben ihre Spuren hinterlassen“, so Geschäftsführer Gernot Geyer. Es gehe darum, die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Dafür gibt es seit dem Jahr 2015 Überlegungen im Zweckverband, der mit Blick auf die anderen Bäder in der Region nicht zurückfallen will.

In Bad Staffelstein, Bad Rodach, Sibyllenbad, Bad Steben, Hersbruck, Weißenstadt seien Millionenbeträge investiert worden, um die Bäder dort zu erweitern, zu sanieren oder neu zu bauen. Der Zweckverband Therme Obernsees könne deshalb nicht untätig bleiben, sondern müsse versuchen, dem Markt gerecht zu werden.

Erheblicher Sanierungsdruck

„Es geht darum, die erreichte Marktposition zu stabilisieren, um einer negativen betriebswirtschaftlichen Entwicklung vorzubeugen“, begründete Geyer die im Entwicklungskonzept angedachten Investitionen. Die Therme habe gute Chancen, wenn mit Augenmaß und zielgruppenorientiert investiert werde.

Die Therme Obernsees habe vor 20 Jahren ihren Betrieb aufgenommen. In den Folgejahren habe sich das Bad in Nordbayern als Familien- und Saunatherme etabliert. Trotz der ständigen Investitionen in den vergangenen Jahren bestehe aber ein erheblicher Druck zu modernisieren und zu sanieren. Geyer: „Obwohl die Einrichtungen ständig gewartet werden, sind in vielen Bereichen Abnutzungs- und Verschleißerscheinungen unverkennbar.“

Badewelt: Vorgesehen ist es, den Bereich für kleine Kinder zu erneuern und mit einer kindgerechten Sanitäranlage auszustatten. Angedacht ist eine Größe von 200 bis 230 Quadratmetern. Damit würde sich der Bereich verdoppeln. Geplant ist auch, die beiden Becken im Außenbereich zu sanieren und umzubauen. Beide Becken sollen mit 110 bis 120 Quadratmetern in neuer Form etwas größer werden.

Mehr Ruhebereiche

Im Gebäude sollen mehr Ruhebereiche geschaffen werden. Angedacht ist ein Bereich mit drei Ebenen und rund 50 Liegeplätzen. Um dafür Platz zu gewinnen, soll der bisherige Kleinkinderbereich verschwinden. Um den Wünschen der Besucher entgegenzukommen, werden auch neue Warmruheräume und eine Soft-Sauna eingerichtet.

Wie sich in den vergangenen Jahren herausgestellt hat, reicht der Platz in den Umkleiden nicht aus, wenn viele Besucher in die Therme kommen. Deshalb soll es nach dem Entwicklungskonzept mehr Umkleiden geben. Erweitert werden auch die Duschen und die Föhnplätze. Schließlich soll auch der Eingangsbereich in eine zeitgemäße Form gebracht werden.

Saunaparadies: Der Saunabereich wird nach dem Entwicklungskonzept umgebaut, um die Zugänge zu verbessern. Ein anderes Dampfbad soll es geben und in der neuen Saunalounge soll es drahtlose Zugänge zum Internet sowie eine Ladestation für Mobiltelefone geben. Völlig neu gestaltet werden soll die Gastronomie im Saunabereich. Neu- und umgebaut werden auch die Personal- und Lagerräume.

Thermalwasser für die Zukunft: Die neue Bohrung soll sicherstellen, dass es auch nach 2020 Thermalwasser für den Badebetrieb gibt. Das Wasser aus der Tiefe hat bisher eine Temperatur von 42 Grad. Die Kosten für die neue Bohrung schätzt Geyer auf 2,2 bis 2,5 Millionen Euro. Wie er sagte, scheint eine staatliche Förderung in Höhe von 60 bis 70 Prozent möglich.

Bereits Mitte des vergangenen Jahres war es zu einer Störung gekommen, als die Pumpe ausfiel. Der Einbau der Ersatzpumpe in das sehr schmale Bohrloch war nicht möglich, da sich an der Brunnenwand starke Ablagerungen gebildet hatten.

Die Thermalwasserbohrung war zuletzt 2012 teilsaniert worden. Bereits damals habe sich herausgestellt, dass der Zugang zum Brunnen in einer Tiefe unterhalb von 745 Metern nicht mehr möglich ist. Dort seien die Rohre beschädigt, erklärte Geyer.

Zuschüsse: Wie Geyer sagte, habe es über die Zuschüsse bereits ein Gespräch bei mit der Regierung von Oberfranken gegeben. Zuschüsse für die Modernisierung seien grundsätzlich möglich. Es könne mit bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten gerechnet werden. Geyer: „Nach den bisherigen Erfahrungen dürfte ein Investitionsanteil von 6,5 Millionen Euro förderfähig sein.“ Ausgehend von einem Fördersatz von rund 60 Prozent, errechne sich ein Betrag in Höhe von vier Millionen Euro. Die Restfinanzierung solle durch Kredite erfolgen.

Defizit: Geyer äußerte sich auch kurz zu den Bestrebungen, die Therme zu privatisieren: „Die Investoren stehen hier nicht Schlange.“ In den vergangenen Jahren habe die Therme zwischen 400.000 und 600.000 Euro Defizit jährlich erwirtschaftet. Die Schulden belaufen sich auf rund 7,1 Millionen Euro.

Der Zweckverband spreche offen über diese Zahlen, so der Geschäftsführer. Bäderbetriebe brächten allgemein Defizite mit sich. „Leider können wir keine schlüssigen Vergleichszahlen mit Konkurrenten liefern“, sagte Geyer. Er wage allerdings zu behaupten, im Verhältnis zu den meisten anderen Thermen noch vergleichsweise gute Zahlen präsentieren zu können. Die Therme Obernsees müsste zwischen 2,50 und drei Euro pro Badegast mehr erlösen, um ihre Kosten zu decken.

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