114:123 beim MBC Medi-Defensive verspielt die Pokal-Chance

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Unter dem Korb hatten die Bayreuther den beständigsten Erfolg dabei, den hohen Rückstand abzuarbeiten. Neben den Centern trug dazu nicht zuletzt Frank Bartley (Nr. 24) bei, der am Ende die Korbschützenliste des Medi-Teams mit 25 Punkten anführte. Foto: Peter Mularczyk Foto: copyright-sample

BASKETBALL. „Ich hatte es befürchtet, aber etwas anderes erhofft.“ So fasste Trainer Raoul Korner den außergewöhnlichen Spielverlauf zusammen, an dessen Ende seine Mannschaft von Medi Bayreuth die große Chance zur Qualifikation für das Top-Four-Turnier um den BBL-Pokal vergeben hatte. Vier Tage nach dem Ende einer zweiwöchigen Quarantäne war sein Team am Mittwochabend nicht in der Lage, den dafür nötigen Sieg beim ersatzgeschwächten Mitteldeutschen BC zu erringen, und verlor statt dessen in Weißenfels mit 114:123 (48:66). „Wir haben versucht, innerhalb von vier Tagen den Schaden zu begrenzen, aber wir haben es nicht geschafft“, erklärte Korner.

 
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Im bereits am Donnerstag folgenden abschließenden zweiten Nachholspiel der Vorrundengruppe D an gleicher Stelle gegen die Crailsheim Merlins können die Bayreuther jetzt nur noch einen Dreier-Vergleich auf den ersten Plätzen erzwingen, in dem dann aber der von ihnen bezwungene FC Bayern München (95:89) dank seines hohen Sieges gegen den MBC (97:60) der Gewinner wäre. Immerhin geht es aber noch um den zweiten Platz, der mit einem fünfstelligen Eurobetrag belohnt wird.

12:34-Rückstand nach siebeneinhalb Minuten

Das Endergebnis macht schon deutlich, dass in den zwei Wochen ohne Mannschaftstraining vor allem die Bayreuther Verteidigung eingerostet war. Dort mangelte es derart an Beweglichkeit, dass anfangs insbesondere die Distanzwerfer des MBC ihre Qualitäten oft mit sehr großen Freiräumen ausspielen konnten. Sagenhafte acht von elf Dreiern verwandelten die Gastgeber im ersten Viertel und legten hauptsächlich auf diese Weise über 17:4 nach nur gut zweieinhalb Minuten einen deklassierenden 34:12-Vorsprung nach siebeneinhalb Minuten vor. „Mit dieser Defensive waren wir einfach nicht konkurrenzfähig“, bekannte Korner.

Damit hatten die Weißenfelser so viel Selbstvertrauen aufgebaut, dass sie auch ohne die Leistungsträger Roko Rogic, Shavon Coleman und Alexander Marelja einfach nicht mehr zu erschüttern waren. Dabei kann man den Bayreuthern keineswegs vorwerfen, dass sie es trotz der anscheinend aussichtslosen Lage nicht beharrlich versucht hätten. Die guten Vorsätze für die zweite Halbzeit schienen zunächst trotz einiger Erfolge mit harter Arbeit unter dem Korb schon wieder verpufft zu sein, als der Rückstand beim 64:89 (27.) erneut das Maximum aus der ersten Hälfte erreichte (34:59/16.). Doch ein paar Erfolgserlebnisse in der Defensive genügten schon für eine erste halbwegs ernsthafte Verkürzung beim 74:90 (29.).

Die überragenden MBC-Werfer Michal Michalak, Quinton Hooker und David Brembly, der mit 24 Punkten eine Karriere-Bestleistung für BBL-Pflichtspiele erreichte, blieben zwar immer wieder in der Lage, den Vorsprung in den Bereich von 20 Zählern auszubauen, aber das Medi-Team stand offensiv nicht nach. Erst als beim 100:90 und einer Restspielzeit von 1:45 Minuten der MBC einmal mehr acht Punkte in Folge erzielte (natürlich sechs davon per Dreier), waren die letzten Zweifel an seinem Sieg ausgeräumt.

Statistik

Mitteldeutscher BC: BREMBLY (24 Punkte / 32:15 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 8), Krstanovic (3 / 21:25 / -9), Kerusch (20 / 17:24 / -10), Nadjfeji, HILL (8 / 24:14 / 17), HARTWICH (4 / 21:58 / 14), Danes, HOOKER (26 / 34:56 / 9), MICHALAK (32 / 33:32 / 16), Brodeur (6 / 14:16 / 0), Fiederici; Feldwurfquote: 43/68 (63 Prozent), davon 23/37 Dreier (62 Prozent): Michalak (8/13), Hooker (5/7), Brembly (5/8), Kerusch (4/7), Krstanovic /1/2); Freiwürfe: 14/18 (78 Prozent); Rebounds: 26 defensiv, 6 offensiv; Assists: 29 (Hooker 12); Ballgewinne: 8 (Brembly 3); Ballverluste: 14 (Michalak 6); Effektivität: 153 (Hooker 36, Michalak 25, Brembly 22, Kerusch 20).

Medi Bayreuth: PARDON (18 / 23:24 / -14), Woolridge (17 / 27:03 / 17), Jalalpoor (13 / 18:27 / 6), Bruhnke, DORETH (9 / 23:59 / -22), Seiferth (10 / 16:36 / 5), Tiby (10 / 20:32 / -3), Krug, WALKER (0 / 21:14 / -15), BARTLEY (25 / 29:17 / -13), OLISEVICIUS (12 / 19:28 / -6); Feldwurfquote: 38/74 (51 Prozent), davon 13/25 Dreier (52 Prozent): Olisevicius (3/4), Jalalpoor (3/5), Doreth (3/6), Bartley (2/6), Tiby (1/1), Woolridge (1/3); Freiwürfe: 25/36 (69 Prozent); Rebounds: 19 defensiv, 14 offensiv (Pardon 1/5, Tiby 3/3); Assists: 17 (Doreth 6); Ballgewinne: 9; Ballverluste: 9 (Woolridge 4); Effektivität: 118 (Bartley 24, Pardon 16, Seiferth 15, Tiby 14, Jalalpoor 13, Doreth 13).

SR: Simonov, Arik, Hodzic.

Stationen: 17:4 (3.), 34:12 (8.), 39:21 (1. Viertel), 59:34 (16.), 59:41 (17.), 64:48 (20.), 66:48 (Halbzeit), 77:53 (23.), 89:64 (27.), 90:75 (30.), 98:78 (3. Viertel), 100:90 (32.), 112:92 (35.), 114:103 (36.), 123:114 (Ende).

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