104:86 gegen MBC Medi-Team wird Favoritenrolle gerecht

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Die Schwächen der MBC-Verteidigung wusste Bryce Alford (links) zu nutzen, um sich als Topscorer auszuzeichnen. Wenn er an der Dreierlinie einmal etwas enger bewacht wurde, konnte er auch locker an Kaza Kajami-Keane (rechts) vorbeiziehen. Foto: Peter Kolb Foto: copyright-sample

BASKETBALL. Überzeugend ist Medi Bayreuth im einzigen Freitagspiel der Bundesliga der Favoritenrolle gegen den Tabellenletzten Mitteldeutscher BC gerecht geworden. Nach etwas schwierigem Start im ersten Viertel (22:28) war der Sieg letztlich ungefährdet und fiel mit 104:86 (55:43) in ganz ähnlicher Höhe aus wie beim erst vor fünf Wochen ausgetragenen Hinspiel (102:88).

 
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Wider Erwarten erinnerte sogar noch mehr als der Endstand an diese Partie in Weißenfels, denn der MBC konnte erneut keine komplette Besetzung aufbieten. Sergio Kerusch blieb wegen einer Fußverletzung auf der Bank, und vor allem fehlte wieder Center-Routinier Joey Dorsey (krank). Abgesehen von Strahinja Micovic begann daher eine ähnlich kleine Aufstellung wie vor fünf Wochen – und das hatte auch einen ähnlichen Effekt. Die chronisch defensivschwachen Gäste begannen mit sichtlichem Eifer in der Verteidigung, und vor allem glänzten sie mit der Treffsicherheit ihrer Distanzwerfer. Die ersten sechs Dreier verwandelte der MBC ohne Ausnahme und setzte sich damit durch 20:9 Punkte bis auf 23:14 ab (7.).

Allerdings war es damit diesmal schneller vorbei als im Hinspiel. Als die Trefferquote des Tabellenletzten allmählich in irdische Größenordnungen sank, zeigten sich schnell die Grenzen seiner Möglichkeiten. „Mit Switch-Verteidigung haben wir etwas Tempo rausgenommen, das war ein Schlüssel“, erklärte der einmal mehr überzeugende Medi-Center Andreas Seiferth nach der Partie. Das Spiel unter dem Korb und die Rebounds gewannen dadurch an Bedeutung, und da lagen die Vorteile klar auf Bayreuther Seite. Das zweite Viertel begann zwar mit dem achten MBC-Dreier im zehnten Versuch, aber dann benötigte das Medi-Team nur 90 Sekunden, um mit neun Punkten in Folge zum 31:31 auszugleichen. Es folgten noch weitere sechs Zähler zum 37:31 (14.), und beim 48:35 (17.) waren die Bayreuther schon vor der Pause klar auf der Siegerstraße.

Nach dem Seitenwechsel wuchs der Abstand noch bis zum 76:52 an (27.) und pendelte sich dann ein. Auch mit einer ganz kleinen Aufstellung ohne Micovic erzielte der MBC keinen Effekt mehr, weil seine Defensive die gewohnten Auflösungserscheinungen zeigte. Nur wenn die immer planloser wirkenden Dreier hin und wieder mal fielen, gelang eine kleine Ergebniskorrektur. Bereits 3:48 Minuten vor dem Ende war nach einem Halbdistanz-Treffer von James Woodard zum 100:79 das dreistellige Ergebnis perfekt. Bei einer Restspielzeit von 2:34 Minuten durfte dann noch der 18-jährige Lukas Pryszcz sein BBL-Debüt feiern und sich mit einem Defensivrebound in der Statistik verewigen.

Statistik

Medi Bayreuth: Robinson (9 Punkte / 24:07 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 11), WOODARD (17 / 29:13 / 23), DORETH (7 / 15:53 / 7), SEIFERTH (17 / 22:13 / -9), MEISNER (11 / 20:21 / 4), Alford (20 / 27:06 / 12), Travis (9 / 15:50 / 30), Bruinsma (5 / 21:36 / 11), Pryszcz (0 / 2:34 / -2), LINHART (9 / 21:07 / 3); Feldwurfquote: 37/76 (49 Prozent), davon 11/31 Dreier (35 Prozent): Alford (5/9), Doreth (2/2), Woodard (2/4), Meisner (1/4), Linhart (1/5); Freiwürfe: 19/24 (79 Prozent); Rebounds: 29 defensiv, 14 offensiv (Bruinsma 7/2, Travis 3/4); Assists: 26 (Robinson 7, Seiferth 6); Ballgewinne: 8 (Robinson 4); Ballverluste: 4; Effektivität: 136 (Seiferth 23, Alford 20, Woodard 19, Travis 16, Robinson 13, Meisner 12, Linhart 11).

Mitteldeutscher BC: Gbinije (2 Punkte / 18:29 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: -22), MICOVIC (15 / 23:29 / -12), Brembly (10 / 22:03 / -3), Krstanovic (0 / 3:35 / 3), Kerusch, Zylka (3 / 16:26 / 0), NOVAK (4 / 26:40 / -26), DARDEN (14 / 27:41 / -19), WARREN (15 / 22:09 / 3), KAJAMI-KEANE (23 / 32:41 / -10), Okao, Turudic (0 / 6:47 / -4); Feldwurfquote: 30/69 (43 Prozent), davon 14/36 Dreier (39 Prozent): Warren (4/6), Kajami-Keane (4/8), Micovic (3/4), Brembly (2/6), Zylka (1/4); Freiwürfe: 12/14 (86 Prozent); Rebounds: 23 defensiv, 11 offensiv (Darden 4/3, Kajami-Keane 5/1); Assists: 18 (Novak 9); Ballgewinne: 2; Ballverluste: 10 (Novak 4); Effektivität: 92 (Kajami-Keane 25, Darden 18, Warren 17, Micovic 12).

SR: Rodriguez, Cici, Groll; Zuschauer: 3208.

Stationen: 5:3 (2.), 14:23 (7.), 22:28 (1. Viertel), 37:31 (14.), 48:35 (16.), 48:41 (19.) 55:43 (Halbzeit), 71:50 (25.), 78:54 (28.), 80:62 (3. Viertel), 100:79 (37.), 104:86 (Ende).

Trainerstimmen

Björn Harmsen (Mitteldeutscher BC): „Keine Frage, der Bayreuther Sieg geht vollauf in Ordnung. Wir sind gut gestartet, haben den Ball gut bewegt und sicher getroffen. Als unsere Wurfquote gesunken ist, haben wir aufgehört zu verteidigen. So dürfen wir uns in unserer aktuellen Situation nicht präsentieren.“

Raoul Korner (Medi Bayreuth): „Der MBC hat zu Beginn sehr gut getroffen. Wir haben dann gegen Ende des ersten Viertels unsere Defensive erfolgreich verändert. Wir spielen derzeit mit sehr viel Kultur, was sich in 26 Assists, von denen unser Center sechs verteilt, und nur drei Ballverlusten zeigt. Jeder gönnt dem anderen den Korberfolg.“

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