100:87 gegen Cluj Medi-Team zieht ins Halbfinale ein

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Von der ungewohnten Atmosphäre in der Halle ohne Zuschauer ließ sich das Medi-Team letztlich nicht entscheidend aus dem Konzept bringen. Daran änderte es auch nichts, dass UBT Cluj mit Darryl Peak (am Ball) den Topscorer der Partie in den Reihen hatte. Foto: Marcus Förster Foto: (c) Marcus Foerster; Handy: 0151 - 58 71 13 19 Email: info@marcusfoerster.de

BASKETBALL. Trotz der ungewöhnlichen Atmosphäre in einem Geisterspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat Medi Bayreuth das Ziel erreicht, als erste Mannschaft in der langen Tradition des Basketball-Standorts das Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs zu erreichen. Mit 100:87 (46:48) gegen UBT Cluj-Napoca wurde am Mittwochabend die knappe 82:83-Niederlage aus dem Hinspiel in Rumänien mehr als wettgemacht.

 
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In der Runde der letzten Vier werden sich die Bayreuther nun mit dem wohl größten Favoriten in diesem Wettbewerb auseinandersetzen müssen. Wiederum in Hin- und Rückspiel treffen sie auf den Tabellenzweiten der starken türkischen Liga, Pinar Karsiyaka. Die Mannschaft aus Izmir hat dabei den Heimvorteil, weil sie die zweite Gruppenphase mit 6:0 Siegen abgeschlossen hat (Bayreuth mit 5:1). Das Medi-Team muss diesmal also zuerst daheim antreten und dann zum Rückspiel an die Westküste der Türkei reisen. Voraussichtliche Termine sind 25. März und 1. April.

Ganz so reibungslos, wie es der dreistellige Endstand mit zweistelligem Vorsprung vermuten ließe, verlief die Partie allerdings nicht. Das Medi-Team schien zunächst die befürchteten Schwierigkeiten zu haben, in der emotionslosen Atmosphäre (trotz der wackeren Fans vor den Toren der Halle) die gewohnte Energie zu finden. Das zeigte sich vor allem in der Defensive, und zwar insbesondere gegen den glänzenden Amerikaner Darryl Peak, der in der Halbzeitbilanz als Topscorer mit 16 Punkten und makelloser Trefferquote glänzte (5/5 aus dem Feld, 6/6 Freiwürfe). Auf der anderen Seite mussten die Bayreuther für ihre Punkte hart arbeiten, weil die Distanzwürfe nicht fielen. Nach dem frühen Dreier von Bastian Doreth zum 7:3 bleiben die nächsten sieben Versuche von der 6,75-m-Linie erfolglos. Der in vielfacher Hinsicht auffällige Nate Linhart beendete diese Durststrecke mit dem 31:29 (14.), nachdem er kurz zuvor mit einem Dreipunktspiel nach Ballgewinn zum 28:26 schon einen glänzenden Akzent anderer Art gesetzt hatte. Trotzdem war auch nach 20 Minuten die Dreier-Quote immer noch dürftig (3/12).

Überragende Quoten im dritten Viertel

In diesem Punkt war die Steigerung des Medi-Teams nach dem Seitenwechsel am offensichtlichsten: Fünf Dreier ohne jeden Fehlversuch und insgesamt sensationelle 13 Treffer bei 15 Würfen aus dem Feld sorgten im dritten Viertel für einen überragenden Gesamteindruck. Trotz der keineswegs ganz schwachen Leistung des Gegners ging dieser Abschnitt mit 36:20 an die Gastgeber.

Zittern nach fünften Fouls beider Center

Trotzdem wurde es aber noch einmal spannend. Der letzte Abschnitt begann nämlich nicht nur mit sieben Punkten in Folge für Cluj, sondern auch mit den vierten Fouls von Reid Travis und Andreas Seiferth nach nur gut zwei Minuten. Nach gut drei Minuten schied Seiferth sogar schon mit dem fünften aus, und der dafür zurückgekehrte Travis folgte noch vor dem Ende der fünften Minute. Ohne die beiden etatmäßigen Center musste im Medi-Lager sogar noch einmal richtig gezittert werden, als es dreieinhalb Minuten vor dem Ende nur noch 87:82 stand. Dass es dann doch nicht noch enger wurde, hatte auch mit guten Szenen von Lukas Meisner und Evan Bruinsma als Zweitbesetzung auf den großen Positionen zu tun. Deutlich wurde das Ergebnis aber erst 24 Sekunden vor dem Ende, als sich Gästecoach Mihai Silvasan beim Stand von 92:87 gleich zwei technische Fouls einhandelte.

Medi-Trainer Raoul Korner zeigte sich am Ende „glücklich und stolz“ über den Erfolg: „Wir sind verdient unter den letzten vier Mannschaften eines internationalen Wettbewerbs – das hat noch keine Bayreuther Mannschaft zuvor geschafft. Es ist traurig, dass wir diesen Erfolg nicht mit unseren Fans feiern können.

Wir hatten heute Foulprobleme auf den großen Positionen, aber Evan und Lukas haben das hinten raus dann souverän zu Ende gebracht. Jetzt warten wir, wie und ob es weitergeht, mehr können wir nicht tun.“

Statistik

Medi Bayreuth: ROBINSON (3 Punkte / 14:20 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 11), WOODARD (15 / 32:13 / 10), Doreth (14 / 25:40 /2), SEIFERTH (15 / 16:19 / 6), MEISNER (10 / 23:34 / 13), Alford (10 / 14:22 / 4), Perschnick, Travis (7 / 18:33 / 4), Bruinsma (11 /21:34 / 3), Pryszcz, LINHART (15 / 33:25 / 12); Feldwurfquote: 34/62 (55 Prozent), davon 10/24 Dreier (42 Prozent): Doreth (3/4), Linhart (2/4), Alford (2/6), Meisner (1/1), Bruinsma (1/3). Woodard (1/5); Freiwürfe: 22/23 (96 Prozent); Rebounds: 18 defensiv, 8 offensiv (Linhart 3/3); Assists: 26 (Linhart 7, Robinson 6); Ballgewinne: 7 (Linhart 3); Ballverluste: 12 (Bruinsma 3, Seiferth 3); Effektivität: 121 (Linhart 25, Seiferth 17, Meisner 14, Bruinsma 12, Woodard 12, Travis 12. Doreth 11).

UBT Cluj-Napoca: PEAK (23 Punkte / 34:16 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: -13), TAROLIS (13 / 30:48 / -15), JOHNSON (17 / 25:31 / -12), Lungoci, Rotaru, Zganec (2 / 22:41 / -6), PLANINIC (8 / 22:37 / -6), Ate (9 / 19:31 / -12), Vida, KUTI (2 (13:42 / 6), Richard (13 / 30:54 / -7), Uta; Feldwurfquote: 27/58 (47 Prozent), davon 9/25 Dreier (36 Prozent): Ate (3/4), Tarolis (2/2), Richard (2/9), Johnson (1/3), Peak (1/4); Freiwürfe: 24/25 (96 Prozent); Rebounds: 19 defensiv, 12 offensiv (Peak 6/4); Assists: 15 (Richard 5); Ballgewinne: 6; Ballverluste: 17 (Planinic 5); Effektivität: 92 (Peak 28, Tarolis 17, Johnson 13, Ate 13, Richard 12).

SR: Suslov (Estland), Kounelles (Zypern), Sharapa (Weißrussland).

Stationen: 7:3 (2.), 11:14 (5.), 15:22 (19.), 20:22 (1. Viertel), 23:26 (13.), 33:30 (15.), 38:35 (16.), 46:45 (20.), 46:48 (Halbzeit), 56:48 (23.), 61:51 (25.), 71:58 (27.), 79:63 (29.), 82:68 (3. Viertel), 82:75 (32.), 87:82 (37.), 92:87 (40.), 100:87 (Ende).

Gästen droht Quarantäne nach der Rückkehr

Nach Informationen aus dem Spielerkreis der Rumänen war ihnen in der Heimat mitgeteilt worden, dass sie wegen der Reise in die „rote Zone“ Deutschland zwei Wochen lang in häuslicher Quarantäne bleiben müssten und somit auch keine Spiele in der nationalen Liga austragen dürften. Am Nachmittag vor dem Spiel erhielten sie sogar die Nachricht, dass sie erst einmal in Deutschland bleiben sollten.

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