Ein Treffen der Spitzenküchenchefs am Vorabend der Eröffnung der Bayreuther Festspiele: Das war am Sonntag zum ersten Mal im beschaulichen Landhaus Gräfenthal in Obergräfenthal zu erleben.
Ein Treffen der Spitzenküchenchefs am Vorabend der Eröffnung der Bayreuther Festspiele: Das war am Sonntag zum ersten Mal im beschaulichen Landhaus Gräfenthal in Obergräfenthal zu erleben.
Wie ein Besuch der Bayreuther Festspiele ein Kunstgenuss auf höchstem Niveau ist, waren die Gourmet-Festspiele ein Großereignis in kulinarischer Hinsicht. Wie eine Opernvorstellung am Grünen Hügel um 16 Uhr beginnt, starteten die Gourmet-Festspiele um dieselbe Uhrzeit. Und wie vorab angekündigt, wurden die Gourmet-Festspiele zu einem außergewöhnlich vielseitigen Festival der Sinne, dank der Köche-Freunde von Juniorchef Peter Lauterbach.
Selbst der Andrang der Besucher erinnerte an die Festspiele: Die 150 Karten à 300 Euro waren im Nu ausverkauft, weitere 20 Interessenten standen auf der Warteliste. Der 32-jährige Hausherr selbst gilt als ein kulinarisches Talent, was er bereits vor zwei Jahren bei der Wiederauflage der Kurier-Gala der Köche auf Schloss Thurnau bewies. Jetzt lud er zum eigenen Gourmet-Sommerfest in den schönen Garten des Landhauses ein.
Peter Lauterbach lernte wie sein Vater Helmut in den besten heimischen und internationalen Küchen. Von Bayerischzell, über den Schwarzwald, die Schweiz und Australien führte ihn sein Weg zurück nach Oberfranken. Seit 2020 führt Peter Lauterbach in vierter Generation das Landhaus Gräfenthal. Dabei ist er in der französischen und der fränkischen Küche gleichermaßen zuhause, lässt sich aber auch von Asien inspirieren.
Sein Mentor und Freund Stefan Heilemann erhielt 2016 gleich zwei Michelin Sterne auf seiner ersten Küchenchefstelle. Die hält er auch für sein Restaurant Widder in Zürich. Über Peter Lauterbach sagt er: „Wir sind beste Freunde, er ist ein grandioser Koch und einfach ein Supertyp.“ Beide haben schon mehrfach bei Events gemeinsam gekocht wie etwa in Bangkok und Singapur. Lauterbach verdiene die Aufmerksamkeit der lokalen Gourmetszene. „Ich mache das hier wirklich von Herz zu Herz.“
Nach Champagner von Taittinger und raffinierten Appetizern, gewissermaßen die Ouvertüre, servierten die Köche an zehn Stationen ihre Gourmet-Kreationen. Stefan Heilemann bereitete Schweinebauch mit Fenchel und Chorizo zu. Peter Lauterbach überraschte mit einer Gelbflossen Makrele, die mit Gurke, Yuzu und Osietra Kaviar angerichtet wurde.
Warum Jacob Jan Boerma aus den Niederlanden gleich drei Michelin-Sterne trägt, ließ seine leicht geräucherte Gillardeau Auster erahnen. Das Wunderwerk in Grün führte in Sachen Geschmack und Konsistenz tatsächlich in eine andere Dimension. Neben Restaurants in Amsterdam und Antwerpen wird er Ende des Jahres eines in Tokio eröffnen. „Wir sind hier alle Freunde“, sagt der 50-Jährige. „Ich liebe junge Leute mit Energie, Respekt und Talent. Peter wird sein eigenes Ding machen.“ Eine Haube vom Gault Millaut, ein Bibgourmand des Guide Michelin sind schon da.
Michael Schuler, Alessandro Skatchia, Marc Bernhart, Armin Rauscher, Wolfgang und Christian Kuchler sowie Fabio Galizia sorgten für weitere kulinarische Höhepunkte. Drei Winzer, ein Champangerhaus und die Cocktailbar waren Garant dafür, dass zu den exquisiten Gerichten die passenden Getränke vorhanden waren.
Und auch der Wirsberger Sternekoch Alexander Herrmann schaute in Begleitung vorbei. „Es ist schön, dass es so etwas bei uns gibt“, bedankte er sich für die Einladung. Er sei sich sicher, dass es hervorragende Gerichte geben werde. „Ich komme nicht als Kritiker, sondern als Kollege.“