"Hauptsache günstig"
Kurrent’s Problem: Seit die Profifußballer auf Synthetik setzten, eiferten dem auch die Jugendlichen nach. Kurrent’s Lebensgefährtin, Stephanie Eckstein, hilft in der Trikotfabrik aus. Sie sagt: „Hauptsache günstig und gut aussehen, notfalls auch in Plastik.“ Das Bewusstsein der Eltern für nachhaltige Produkte höre im Kindergarten auf. Argumente, wonach man in Polyester weniger schwitze, entkräftet Christian Kurrent so: „Wissen Sie, was Fußballspieler unter dem Trikot tragen? Ein Unterhemd aus Baumwolle.“
"Die werden immer wertvoller"
Und so bleibt Kurrent nur der Weg über die Nostalgie. Gerade eben hat Bundesligist Bayer Leverkusen 1000 Exemplare eines alten Trikots, mit dem die Mannschaft einst Erfolge feierte, nachbestellt. Die Lizenz, das Trikot mit Vereinswappen und Sponsorenaufdruck zu versehen, hat Kurrent nicht. Die sogenannte Veredelung übernimmt ein Partner in Rüsselsheim. Um die Firma ist Kurrent aber auch im Synthetikzeitalter nicht Bange. „Die Geschichte der Vereine geht ja weiter. Und die alten Trikots werden nicht nur älter, sondern immer wertvoller“, sagt er.
Schauspieler ordern Trikotsätze
Und dann beschert da ja noch ein Musical der Glashüttener Trikotfabrik regelmäßig Umsatz. „Das Wunder von Bern“, das in Hamburg aufgeführt wird und sich mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 beschäftigt, bestellt regelmäßig Sätze der Originaltrikots in Glashütten - auch die des damaligen Endspielgegners Ungarn. Anders als im gleichnamigen Kinofilm. Für den sei aus Kostengründen eine Fabrik in Großbritannien beauftragt worden. Mit der Folge, dass bei den Filmtrikots der Fehler im Detail stecke, sagt Kurrent. Die Schnürung am Kragen laufe durch silberne Ösen, die es im Original gar nicht gegeben habe. Und für die Rückennummer sei die falsche Schriftart verwendet worden. „Da hab’ nämlich nur ich die richtigen Stanzeisen für“, sagt Kurrent.
Trikots zu Flohmarktpreisen
Wer günstige Nostalgietrikots sucht, der ist am Sonntag, 3. Juli, beim Hausflohmarkt der Trikotfabrik richtig. Von 10 bis 17 Uhr gibt es Ausstellungsstücke, Auslaufmodelle und Trikotsätze zum Sonderpreis.