Bayreuther Triumph Andreas Dreitz gewinnt den Triathlon Roth

Mit der Startnummer „2“ in Anlehnung an das Ergebnis aus dem Vorjahr diesmal auf dem Podest mit der Nummer „1“: Andreas Dreitz hatte sich bei der Siegerehrung den Beifall des 
Schweden Jesper Svensson (links) und des Australiers Cameron Wurf (rechts) verdient, die hinter dem Bayreuther die Plätze zwei und drei belegten. Foto: Daniel Kaufmann/dpa Quelle: Unbekannt

TRIATHLON. Ein Jahr nach seinem glänzenden zweiten Platz hat sich Andreas Dreitz den Traum von einem fränkischen Heimsieg beim Klassiker Challenge Roth erfüllt. Der in Bayreuth lebende Lichtenfelser, der für den SV Bayreuth startet und dort von Rainer Skutschik trainiert wird, gewann das stimmungsvolle Rennen vor gewohnt großer Kulisse trotz hochkarätiger Konkurrenz sogar recht deutlich.

 
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Dreitz bewältigte die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 km lange Radstrecke und den Marathonlauf in 7:59:02 Stunden und hatte im Ziel einen Vorsprung von 3:18 Minuten auf den Überraschungszweiten Jesper Svensson aus Schweden. Weitere 1:48 Minuten vergingen, bis der Australier Cameron Wurf als Dritter eintraf. Der oberfränkische Europameister von 2016 auf der 70.3-Mitteldistanz feierte damit seinen bisher größten Erfolg auf der Langstrecke. Schließlich hatte das Teilnehmerfeld mit 3400 Einzelstartern und 650 Staffeln aus 84 Nationen in der Breite absolutes Weltklasseniveau, auch wenn die deutschen Stars Jan Frodeno, Patrick Lange und Vorjahressieger Sebastian Kienle wegen ihres Starts bei der Ironman-EM vor einer Woche in Frankfurt fehlten. Gleich sechs Athleten waren dabei, die bei der vergangenen Ironman-WM auf Hawaii einen Platz unter den besten Zehn erreicht hatten (Dreitz war dort auf Rang 13 gelandet). Ganz oben auf dieser Liste stand Vizeweltmeister Bart Aernouts, der 2017 in Roth gewonnen hatte, doch der Belgier musste sich diesmal mit dem vierten Platz begnügen.

„Es war Wahnsinn! Ich bin durch so viele Höhen und Tiefen gegangen heute“, sagte Dreitz kurz nach dem Zieleinlauf. „Ich kann es noch gar nicht fassen, ich muss erst mal wieder zu mir kommen.“

Drei Minuten Rückstand nach dem Schwimmen

Der 30-Jährige hatte beim ersten Wechsel rund drei Minuten Rückstand auf den Spitzenschwimmer Svensson. „Ich hatte früh den Kontakt verloren, konnte die Lücke aber irgendwie wieder zuschwimmen“, berichtete Dreitz. „Ich weiß nicht, was die anderen da gemacht haben. Vielleicht haben sich einige verzockt.“ Zusammen mit dem Freiburger Andreas Böcherer machte er dann auf dem Rad richtig Tempo. Nach 60 Kilometern hatten sie den führenden Svensson überholt und gaben die Führung nicht mehr ab. „Ich hatte gute Beine und gute Gesellschaft, es hat Spaß gemacht“, sagte Dreitz.

Praktisch zeitgleich ging das deutsche Spitzenduo auf den Marathonkurs, aber Böcherer fiel bald immer deutlicher zurück. Dafür heftete sich Svensson an die Fersen des Lokalmatadors. Dreitz musste gegen Probleme ankämpfen („Ich hatte ein richtiges Tief zur Hälfte der Strecke.“), verteidigte aber einen soliden Vorsprung: „Die letzten Meter waren so hart, aber die Stimmung so geil. Die Zuschauer haben mich ins Ziel getragen.“

Britin Lucy Charles-Barclay mit imponierendem Sieg

Auch bei den Frauen gewann die Zweitplatzierte des Vorjahres. Die Britin Lucy Charles-Barclay, die damals nur um neun Sekunden von Daniela Bleymehl (Darmstadt) bezwungen worden war, feierte einen imponierenden Start-Ziel-Sieg. Nachdem ihre Schwimmzeit von 49:01 Minuten lediglich von einem einzigen Mann unterboten worden war (Svensson), dominierte sie das Feld der Damen mit der zweitbesten Zeit auf dem Rad (4:39:20) und der besten beim Laufen (2:59:42). In der Summe hatte Charles-Barclay im Ziel nach 8:31:09 Stunden einen Vorsprung von 7:02 Minuten auf Sarah Crowley (Australien).

Vorjahressiegerin Bleymehl erreichte in 8:43:17 Stunden den dritten Platz, obwohl sie nur sieben Tage zuvor beim Ironman in Frankfurt gestartet war. Dort hatte sie wegen einer Viruserkrankung aufgeben müssen und trotzdem noch kurzfristig in Roth zugesagt. „Es hätte auch nach hinten losgehen können. Bei 100 Prozent war ich nicht“, war Bleymehl mit ihrem Ergebnis entsprechend zufrieden.

Anne Haug will bald auch dabei sein

Am Mikrofon des Bayerischen Fernsehens zeigte sich Anne Haug begeistert vom Bayreuther Sieg durch Andreas Dreitz, und auch von der Atmosphäre in und um Roth: „Diese Stimmung ist einmalig. Als Erster in dieses Stadion einzulaufen, muss toll sein. Da sind alle Schmerzen vergessen.“ Die noch durch eine Fußverletzung außer Gefecht gesetzte WM-Dritte aus Bayreuth ließ keinen Zweifel daran, dass sie bald selbst dort starten will: „Das ist definitiv ein Rennen, das man mal machen muss.“

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